Man lebt nur zweimal, einer meiner Favoriten von damals, mit Sean Connery, dem Grandseigneur des alten Cinema.
So kommt es mir immer vor, bei der Ankunft auf Salina.
Jeder, der reist, wird das Gefühl gehabt haben, hier bin ich angekommen. So fühlte ich das damals 2002 mit dem ersten Schritt auf Sizilien und in potenzierter Form bei jeder Ankunft auf Salina.
Eine Hommage an die äolischen Inseln, im Besonderen an Salina.
Man lebt nur zweimal!
Sicher kennt das jeder, diese Momente im Leben, du sitzt einfach nur da, schaust dir das Treiben auf den Gassen an und bist in Gedanken in eine ganz andere Welt eingetaucht. Diese Momente muss man zulassen, inhalieren, nicht blockieren, organisieren oder perfektionieren. Geschehen lassen 😉
Salina, die grüne Insel des äolischen Archipels, ist seit 2011 mein unangefochtener Favorit. Aus einem ganz einfachen Grund. Du legst mit dem Aliscafo Schnellboot am Hafen Santa Marina an und beim ersten Schritt auf der Mole merkst du die andere Luft, die Stille und das Katapult, welches dich komplett in eine ganz andere Realität weggeschleudert hat.
Santa Marina von Salina
Salina ist die Insel des Malvasia Weins und der Kapern, die hier mit viel Mühe von Hand geerntet werden. Wie oft höre ich, ach Kapern, die schmecken mir nicht. Wer dann die frischen Kapern, Kapernfrüchte Cucunci probiert, egal ob in der Urform oder als Pesto Pate verarbeitet, wird schnell zum absoluten Liebhaber. Das ist nicht nur einmal passiert.
Also, du kommst auf dieser Insel an und wartest auf die kleinen 16er-sitzige Minibusse, die über die ganze Insel Dorf zu Dorf verbinden.
Günstig, schnell und gut, manchmal mit ein wenig Verspätung, aber das fällt dir hier überhaupt nicht auf, da die Insel in ihrem eigenen Takt läuft und funktioniert.
Malfa
Von Malfa rüber nach Rinella oder nach Pollara, wenn man von oben herunterfährt und auf die Küste schaut, in dem kleinen Bus ganz hinten auf der letzten Bank sitzt, kommt es dir vor, als ob du als Kind im Italienurlaub mit den Eltern irgendwo hinfährst. Eine Zeitreise der Gedanken.
Angekommen, merkt man schnell, Stress und Hektik sind im Vokabular der Eolianer ganz sicher nicht vorhanden. Man sieht die Leute beim Ein- und Ausladen in einer Ruhe, die ihresgleichen sucht. Auch wenn die größeren Fähren, auf denen auch die Pkws mitkommen, anlegt, auch dann normales Treiben, kein Schreien, kein Rennen, einfach nur im Rhythmus weiterleben, atmen.
Pollara Epizentrum für Kapern
Pollara ist das Epizentrum der Kapern, die Anfahrt ist atemberaubend und am Fensterplatz sitzend, sollte man Schwindelfrei sein. Die Serpentinen erinnern eher an das Stilfser Joch oder andere Passstraßen in den Alpen.
Pollara liegt unten, direkt vor der steilen Felsenküste, die abrupt ins Meer abtaucht. Es ist ein Kessel, denn hinter dem kleinen Ort Pollara liegt die Bergkette und macht es zum Schmelztiegel. Sehr heiß ist es hier und ein besonderes Mikroklima, welches für Gemüse und Obst beste Bedingungen liefert.
Hier wurde der international prämierte Film, IL POSTINO gedreht. Ein Meisterwerk des italienischen Cinemas und ein Inbegriff des italienischen Dolce Vitas dieser Zeit. Leider ist der Hauptdarsteller zu früh verstorben, Massimo Troisi. Eine Ikone italienischer Kinokultur.
Il Postino
Er wurde und wird noch immer von vielen Italienern geliebt und verehrt. Es war die Zeit, in der Werte noch Werte waren, ein Handschlag, ein Handschlag war und ein Wort noch, was galt.
Damals, heute sind die Normalität eher leere Worthülsen, verloren, vergessen und ein Leben nur noch mehr im Schein als im Sein.
Pollara hat eine besondere Aura, das bemerkt man sofort, wenn man an der Endhaltestelle ankommt, die Kirche auf der linken gelegen, an der Piazza, und die beiden Hauptdarsteller an der Wand als Gemälde, noch immer das besondere Flair.
Viel hat sich seit den 60er hier nicht verändert, vielleicht gar nichts, sieht man vom Internet ab. Die Häuser alle im gleichen Stil, die Terrassen mit den vielen, großen, im Wind flatternden feinsten Stoffen, die als Sonnenschutz oder auch Sichtschutz dienen. Absolute Ruhe, man hört nichts, außer dem Wind, dem Meer und den Vögeln.
Natur pur
Wer Lust hat und gut zu Fuß ist, kann runter zum Strand gehen. Dort kommt man zum Haus aus dem Film. Der Strand ist perfekt für die schönsten Fotos mit den Inseln Filicudi und Alicudi in der Ferne, aber Achtung. Der Aufstieg hat es in sich, extrem viele Stufen und einige Höhenmeter sind zu machen. Bei knapp 40 °C sollte man sich das gut überlegen, vor allem wie gut die Lunge und Herz intakt sind, abgesehen von der Kondition.