Castellammare del Golfo
Wenn man die Autobahn an der Nordküste nach Palermo in Richtung Westen fährt, kommt man nach circa 60 km an die Abfahrt Castellammare del Golfo und San Vito Lo Capo. Fährt man hieraus, kommt man in eine der schönsten Gegenden Siziliens, verschlafen und authentisch. Alcamo, Segesta, Scopello, alles kleine Dörfer mit viel Geschichte und sizilianischem Charme.
Castellammare del Golfo Fischerdorf
Nach der Ausfahrt ist man auf der Landstraße, linker Hand alles Grün, Hügel und Olivenhaine, rechts ist das Meer, oft tiefblau, mit einem azzurblauen Himmel darüber. Dank der extremen Lichtverhältnisse auf Sizilien sehr differenziert zu erkennen.
Von hier sind es vielleicht noch 10 Minuten und man kommt in den Ort, Castellammare del Golfo. In einem Kreisel kann man gleich rechts abbiegen, runter zum Meer und Hafen oder man fährt weiter auf dieser Straße und könnte dann auch nochmal rechts abbiegen Richtung Hafen, oder weiterfahren und kommt zum Aussichtspunkt hoch über Castellammare del Golfo, dann weiter nach San Vito Lo Capo, Erice, Trapani.
Nordküste Siziliens entdecken
Die Straße führt durch eine teilweise karge Landschaft, im Hochsommer oft extrem trocken und die meisten Felder mit Korn angebaut. Vereinzelt sieht man Gemüsebauern am Straßenrand, die saisonalen Ernten verkaufen.
Castellammare del Golfo ist ein kleiner Fischerort, wunderschön gelegen, mit einem kleinen Hafen für Fischerboote, kleinere Yachten und die Glassbottom Boote für die Touristen. Von dort gehts jeden Tag in den Nationalpark Lo Zingaro , Castellammare del Golfo ist praktisch das Tor für diesen wunderbaren Nationalpark.
Tonnara Thunfischfang
Unten am Hafen ist nicht nur im Hochsommer Leben, eigentlich ist da immer was los, und das ist eben das besondere Flair. Einige Top-Fischrestaurants direkt an der Hafenkante, fangfrisch vom Boot auf den Teller. Wer früh ist, sucht sich sein Mittagessen direkt von einem kleinen Boot mit dem Kellner aus und überlässt den Rest dem Koch. Dort habe ich schon so oft im Sommer gesessen, in einem der Restaurants, mit einer Flasche Inzolia oder Grillo. Das Weingut von dort ist praktisch der Haus und Hofwinzer ist Di Legami. Sebastiano ist der Önologe und Winzer, eingeheiratet hat der Sarde dort. Wer sie noch kennt, die Weine von Tarucco, er war der Önologe von Stefano Geraci, der leider schon von uns gegangen ist.
Di Legami kleiner Familienwinzer
Wenn man dort auf der Terrasse sitzt, eine leichte Brise Meereswind und die echten, traditionellen Busiate Trapanese kommen an den Tisch. Lecker angerichtet, ob mit Schwertfisch, mit Venusmuscheln oder mit Languste. Garantiert ist eins, es wird immer ein Moment für die Ewigkeit oben im Gehirn abgespeichert. Ein Moment der so richtig Laune macht sich zu erinnern und einen neuen Besuch zu planen.
Grillo oder Chardonnay
Also, Di Legami, ist ein kleiner Familienwinzer, schon immer in Bio zertifiziert und mit einem sehr nachhaltigen Anbau und Verarbeitung im Keller. Klein, aber fein, sowie es sein muss. Wir sprechen hier über circa 40000 Flaschen pro Jahr, ein absoluter Witz, wenn man sich die Mengen anderer grosser Kellereien überlegt. Das Beste ist, Sebastiano füllt nun endlich auf Sardinien seine beiden autochthonen Sorten Cannonau und Vermentino di Gallura ab, zwei Granaten, die aber auch leider nur mit circa. 10000 Flaschen eher eine hämopatische Dosis bleibt. Wohl dem, der davon was bekommt. Die ersten Proben vor 2 Jahren haben mich sehr entzückt und darum werden diese auch in Kürze auf der Webseite sein.
Nero d’Avola oder Perricone
Es wird bei der Ernte und Anlieferung der Trauben mit Trockeneis gearbeitet. Es erfolgt eine ganz softe Pressung. Im Weingut werden Edelstahl und kleines Holz für den Ausbau genommen, aber wohl bedacht eingesetzt. Der Wein soll nicht von einem Holzton überdeckt werden.
Gewinner großes Gold Medaillen Brüssel und Top-Bewertungen vom Meininger Verlag
Top Bewertungen für die Weine
Der Inzolia ist mit seiner sehr präsenten Frische und Frucht einer meiner Lieblingsweine. Er passt einfach in den Sommer, wie die Eiskugel auf die Waffel.
Perfekt und dann noch in einem der Restaurants im Hafen von Castellammare del Golfo, besser geht es nicht (wer Restaurantempfehlungen möchte – Anfrage per Mail)
Grillo konnte ich in 16 Jahren viele auf Sizilien trinken, probieren. Der Gewinner der Medaillien der Weinverkostung in Brüssel überzeugt mich jedes Jahr. Kein Grillo der nur frisch und fruchtig ist, er hat Konsistenz und bleibt am Gaumen, einfach ein Top-Weißwein.
Nero d’Avola & Perricone sind zwei autochthone rote Rebsorten Siziliens, von denen eher nur er Nero d’Avola bekannt ist. Beide Versionen sind anspruchsvolle Weine, vollmundig, komplex und mit guter Länge am Gaumen.
Exzellente Weine mit Charakter
Fährt man nun weiter Richtung Trapani, kommt man nach 10 km an eine Kreuzung, dort bitte einfach mal rechts abbiegen Richtung Scopello. Das ist ein 10 Häuser Dorf, direkt mit Strand. Aber Achtung, der Strand ist hier mit Kieselsteinen, so wie ihn die Sizilianer lieben. Warum – ganz einfach – man verdreckt das Auto und das vertraute Heim nicht mit Sand.
Scopello ist dann etwas weiter oben gelegen, wo dann für das Auto auch Feierabend ist. Von dort geht es nur zu Fuss weiter, dank des Lo Zingaro Naturschutzgebiets.
Angekommen in Scopello ist auf dem Dorfplatz der Brunnen und gegenüber gehts in einen grossen Innenhof, praktisch wie früher bei einem grossen Bauernhauf mit Innenhof. Pizzerien, Restaurants und ein paar Souveniers kann man dort genießen. Die Pizzeria ist sehr zu empfehlen, gute Basisküche zu sehr fairen Preisen, auch der Vino della Casa ist nicht von schlechten Eltern. 😉
Scopello, wo Britt und Clooney schon war
Scopello hat wunderschön gelegene kleine Hotels, mit einer traumhaften Aussicht auf Lo Zingaro und das Meer. Dort abends zu sitzen mit einem Aperol Spritz, das konnte auch Brad Pitt mit einigen seiner Hollywood Kollegen vor vielen Jahren schon genießen.
Absoluter Geheimtipp ist in einer kleinen Seitenstraße eine Bäckerei, die macht Pane, Pane Cunzato und Sfincione, die dicke typische Blechpizza von Sizilien, die in jeder Gegend anders zubereitet wird. Anstellen, unbedingt anstellen, nicht vorbeigehen und mal sehen, was da abgeht, ein echter Hotspot so ab 11 Uhr. Wer den Namen möchte, bitte per Mail anfragen. 😉
San Vito lo Capo ist der bekannteste Hotspot, wenn sich alles ums Meer dreht. Wassersport, Sandstrand und Top-Hotels sind dort vor Ort. Eine traumhafte, verzaubernde Gegend, aber im Sommer auch sehr überfüllt. Die Preise dort ziehen an und leider muss ich sagen, hat das Kulinarische inzwischen stark gelitten.
Vor 6–7 Jahren konnte man dort in jedes Restaurant gehen und hat für kleines Geld super genießen können, Top-Qualität. Heute leider eher die Ausnahme. Die vielen Touristen haben San Vito Lo Capo verwöhnt und man findet normalpreisig und Top-Qualität eher nicht mehr. Trotzdem einmal hinfahren und die lange breite Strandpromenade entlanglaufen, es lohnt sich und Zeit für ein leckeres Gelato oder richtig intensiven Espresso ist immer. 😉
Hotspot San Vito zwischen Couscous und feinem Food
Jedes Jahr findet in San Vito auch das Couscous Fest statt, da verwandelt sich die komplette Strandpromenade in ein riesiges Food Festival. Sterneköche und Fernsehköche geben sich hier dann ein Stelldichein, und kochen, ganz klar, Couscous.
Von San Vito Lo Capo gehts an der Nordküste weiter und macht dann noch einen Trip hoch nach Erice, das ist ein noch intaktes mittelalterliches Dorf hoch über Trapani. Man kann dort auch mit der Seilbahn hoch oder runterfahren. Bei diesem Trip hat man die egädischen Inseln perfekt vor dem Sucher, Levanzo, Marettimo und Favignana.
Erice hat ein ganz kleines Dorfzentrum, ein grosser Platz, Cafes, Restaurants, Bars. Im Hochsommer ist die Luft da oben wesentlich angenehmer und im Schatten kann es auch mal kühl werden. Einfach zu Fuss durch diese Gässchen laufen und diese mittelalterliche Stimmung in sich aufnehmen.
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