Eolia, ein neues Weingut von alten Bekannten auf Salina. Eolia, kommt von den äolischen Inseln, Malvasia und Corinto Nero.
Eolia
Hawaii des Mittelmeeres, so nenne ich persönlich die Äolischen Inseln. Dort ging es mal wieder hin, zu meiner grünen Lieblingsinsel, Salina. Die äolischen Inseln werden auch liebevoll, die sieben Schwestern genannt und bestehen aus Lipari, der Hauptinsel. Dazu gesellen sich Vulcano, Salina, Panarea, Stromboli, Filicudi und Alicudi.
Der Stromboli ist jeden Tag mehrmals aktiv und den Auswurf kann, wer will, auch aus nächster Nähe jeder mitverfolgen.
Stromboli Vulkan
Auf dem Programm stand ein Weingut, ein neues, kleines Weingut mit nicht mal 10000 Flaschen Jahresproduktion. Eolia.
Durch die Etiketten wurde ich auf das Weingut aufmerksam und ganz klar, den Namen. Vor einigen Monaten habe ich dann mal auf der Webseite vorbeigeschaut und gesehen, dass das sehr bekannte Signum Hotel & Spa mit dem Wein ausgesprochen eng verbunden ist.
Der Sohn, Luca, betreut genau dieses Projekt auf Salina, zusammen mit seiner Frau Natascia, die aus der Toskana kommt. Dort war sie Inhaberin von einem der bekanntesten Restaurants in der Nähe von Florenz, „la tenda Rossa“.
Gastronomie in Florenz und den Äolischen Inseln
Nun, das Signum ist mit Salina seit Jahrzehnten so kompromisslos verbunden, wie der Ätna mit Sizilien. Es ist nicht nur ein Hotel oder Spa, es ist ein Kleinod der totalen Erholung, dank der Zimmer, die in einer grünen Oase verteilt sind und durch kleine Eolianische Gässchen erreichbar sind.
Die Küche des Signum wird seit vielen Jahren international erwähnt und hat unter der Betreuung der Tochter Martina, aktuell Küchenchefin vom Signum, einen Michelin Stern erkocht. Jedoch, die vielen internationalen Gäste sind für eine solche Location ein wichtiger Marketingkanal. Das Restaurant wird in der Sommersaison von den VIPs der ganzen Welt gerne besucht.
Signum Institution auf der Insel
Als Beispiel, dass dieses Jahr Mr. Robert De Niro dort mit Freunden und Bekannten ohne Voranmeldung sicher einen traumhaften Tag mit vor allem kulinarischen Highlights verbrachte. Salina versprüht ein besonderes Flair auf den 7 Schwestern und konnte das auch dieses Jahr wieder bestätigen.
Das Weingut Eolia wurde 2020 ins Leben gerufen und im selben Jahr direkt die erste Ernte durchgeführt. Der Schwerpunkt, wie sollte es anders sein, sind Malvasia, die typische Weißweintraube Salinas, die eigentlich für den Passito Dessertwein genommen wurde.
Hierzu wurden die Trauben geerntet und getrocknet, ein Verfahren wie beim Amarone. Hoher Alkoholgehalt und vor allem Zuckergehalt waren das Ergebnis. Die trockene Variante des Malvasia gibt es seit circa 2015, hier hat Nino Caravaglio, ein anderer Winzerstar der Insel, erheblich dazu beigetragen.
Malvasia und Corinto Nero
Inzolia, Catarratto und bei den Roten der heimische Corinto Nero mit Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio.
Salina wurde so richtig mit dem Film „Il Postino“ bekannt, der in den 90er Jahren in Pollara gedreht wurde. Der Film wurde international mit vielen Auszeichnungen bedacht und so wurde diese Insel praktisch über Nacht zum Star.
Die wenigen Orte auf Salina heißen Santa Marina und Rinella, dort legen auch die Fähren an. Lingua, Malfa, Pollara, Valdicchiesa und Leni sind weitere Orte. Insgesamt leben circa 2600 Personen auf der Insel.
Grüne Insel, Walking und Trekking
Malfa, dort ist das Hotel Signum und hier liegen auch einige Parzellen für den Wein von Eolia. Weitere Parzellen liegen auf der Ebene Valdichiesa. Es gibt Rebflächen in denen Reben von 40 bis 60 Jahren vorhanden sind, aber auch welche, die vor 20 Jahren erneuert wurden.
Normal war es so, dass in einer Parzelle in der Mitte ein Quadrat erhalten blieb, dort wurde Gemüse angebaut. Auch war es üblich, in den Weinbergen Obstbäume oder Kapernsträucher zu pflanzen, für den wichtigen Prozess der gegenseitigen Bestäubung durch die Bienen.
Schaut man sich die Bilder genau an, erkennt man eine sehr hohe Biodiversität, lange bevor in der EU darüber diskutiert, entschieden wurde und Gesetze dafür erlassen wurden.
So die Trauben zu lesen, in so kleinen, entlegenen Parzellen, mal gut, mal weniger gut zugänglich, das ist schon eine besondere Herausforderung und kann nur mit Manpower durchgeführt werden. Hier helfen keine Maschinen oder erleichtern die Arbeit.
Önologe Eolia
Bernardo Ciriciofolo
ist ein junger Önologe, gebürtig aus Orvieto, dem grünen Herz Italiens, Umbrien. Da ist er auf Salina gut aufgehoben, denn es ist sicher die grünste und vielfältigste Insel des Archipels.
Weinbau und Önologie hat er an der Universität Udine studiert und abgeschlossen. Danach ging es für einige Jahre nach Neuseeland und Argentinien, Erfahrungen sammeln und die Theorie in die Praxis umsetzen.
Normal wäre es nochmals ein Jahr nach Kalifornien gegangen, aber es kam Covid dazwischen und Bernardo musste nach Italien zurückkehren.
Nun, im Signum war er schon als kleiner Junge mit den Eltern regelmäßig Gast und konnte so die Insel kennen und lieben lernen.
Luca wusste, dass Bernardo inzwischen Önologe war und rief dann in 2020 an, es gibt folgendes Projekt. Hast du Lust?
Die Koffer waren sofort gepackt und die Details wurden dann im Signum besprochen. Danach ging es heim nach Orvieto, aber nur um den Koffer auszupacken und einen neuen, größeren vollzupacken, denn die Entscheidung war getroffen. Pro Salina, Pro Signum, Pro Eolia.
Neuseeland >> Argentinien >> Salina
Inzwischen seit 3 Jahren auf der Insel, kennt er jeden und das tolle ist einfach zu sehen, jeder der Vorbeifährt grüßt, sagt Hallo, ein Plausch, ein Smalltalk. Eine andere Welt, einfach, aber gut.
Ich persönlich denke, dass Bewohner von solchen Inseln, sei es Salina, sei es Lipari, Levanzo oder Panarea sein, besser leben. Sie leben ruhiger, entspannter, ausgeglichener, ehrlicher und haben einen komplett anderen Ansatz an Natur, Umgebung und Menschen.
Aber man muss auch eine mentale Stärke mit sich bringen, denn im Sommer ist alles toll, das Wetter, die vielen Touristen. Schwer wird es, wenn die Insel nach der Saison in eine Art Winterschlaf verfällt, keine Gäste mehr, die Restaurants geschlossen, die Tage kürzer.
Hier muss man kompatibel sein, hier sieht man sich 100 x am Tag, hier kommt es auf Menschlichkeit, Umgang, Transparenz und Ehrlichkeit an. Schnell ist hier Fehlanzeige.
Weine für den besonderen Momento
Weine
M für Malfa – dort sind einige Parzellen angelegt, wir sind hier auf einer maximalen Höhe von circa 200 Meter über dem Meeresspiegel. Angelegt in einer Art gemischter Satz, denn in den Parzellen findet man die roten Trauben, Corinto Nero, Nerello Mascalese und Nerello Cappuccio.
Nie an einem Ort mal hier mal da. Das macht die Weinlese schwer, es ist eine echte Herausforderung. Zig mal muss man in den Rebberg, schauen an welchem Punkt der Zuckergehalt und PH ist für den optimalen Erntezeitraum.
Es gibt Tage, da werden 50–80 kg rote Trauben geerntet, die kommen dann in einen Kühlwagen, um noch 1–2 Tage die anderen Rebflächen zu prüfen und die Menge zu ernten, dass dann endlich gepresst werden kann.
V für Valdichiesa, hier ist eine reine rote Rebfläche geplant, hier ist es dann möglich, mit geringerem Aufwand zu ernten.
Auf knapp 500 Meter über dem Meeresspiegel sind wir hier und die Brise von beiden Seiten des Meeres, von Rinella wie auch von Malfa kann man da oben spüren. Im Hochsommer immer der kühlste Ort auf der Insel und auch die vielseitige Vegetation ist enorm und ein Zeichen für einen sehr fruchtbaren Teil der Insel.
Die Böden sind alle stark von den beiden erloschenen Vulkanen Monte dei Porri und Monte Fossa delle Felci geprägt. Übrigens, letzterer ist ein traumhafter Aussichtspunkt auf 993 Meter über dem Meeresspiegel mit Blick über alle Inseln und bis zum Ätna. Gute Schuhe und Ausdauer sind Voraussetzung.
Sostain – Nachhaltigkeit
Kann man noch nachhaltiger sein? Ich glaube nicht, besser kann man mit den Böden nicht umgehen, man schaut und tut, nicht einfach mit der Chemiekeule einmal quer drauf. Fingerspitzengefühl ist gefragt, Kenntnis der Böden, der klimatischen Bedingungen und wie reagieren die Reben auf was und wie.
Die jährliche Produktion wird nun mit einem neuen Rosè ergänzt und wir liegen dann bei circa 12000 Flaschen. Geplant sind in 8–10 Jahren 25000 Flaschen auf einem sehr hohen Niveau.
Preislich sind wir im Segment wie bei einem Großen Gewächs in Deutschland. Zwischen 38 und 58 Euro pro Flasche. Es ist sicher kein Wein, den man jeden Tag aufmacht, aber der Preis, so finde ich, ist absolut ok.
Schaut man sich die Parzellen an, die Handarbeit, die diversen Lagen, der gemischte Satz, der getrennt geerntet werden muss. Die Vinifizierung im Keller, mit mindestens 12 Monaten auf der Feinhefe, mit permanenter Battonage (mindestens 3 x die Woche).
M
Malvasia mit 10 % Inzolia und Catarratto, im Glas etwas heller und mit feinen grünen Reflexen. Sieht aus wie ein Sauvignon Blanc. Die Nase ist sofort in Beschlag genommen, Zitrus, Steinobst, frisch, saftig, mineralisch, knackig. Das nimmt man wahr und das ist auch am Gaumen. Ein Weißwein, der gut gekühlt getrunken wird und sehr fruchtig überzeugt. Gute Länge am Gaumen gepaart mit einer guten Säure.
V
Reinsortiger Malvasia aus Valdichiesa, ganz anders im Glas, öliger, voller. Dunklere gelbe Farbe, an der Nase voll, üppig und komplex. Hier kann man schon eine ganz andere Konsistenz erkennen und das merkt man auch am Gaumen.
Lang, viel länger als der M – auch mehr komplexe Noten wie Honig, Trockenobst, Heu, mediterrane Macchia. Hier ist es ratsam dem Wein einen Moment im Glas zu geben, nicht zu kühl trinken. Diese Aromen entfalten sich bei 2–3 Grad mehr und es macht richtig Spaß.
Dazu sollte man eine kräftige Speise wählen, der Wein hat diese Komplexität und kann das ab.
Rosso Salina
CN – der Rosso ins Glas gegeben hat einen solch intensiv einladenden Duft, ganz sauber und reif. Blumig und rote Früchte. Traumhaft. Am Gaumen saftig, aber auch mit einem leicht grünen Tannin. Achtung, das ist komplett weg, sofort wie man etwas dazu isst.
Schon die Kombination mit Nüssen und Oliven eliminierten das Grüne komplett. Sehr saftig, trinkig und trotz 14 % schmal gehalten, nicht überladen und das eingesetzte, große Holz ist nur minimal spürbar. Toller Rosso und da bin ich wirklich auf die neuen Jahrgänge gespannt, vor allem wenn die eigene Parzelle angelegt ist.
Die hochwertige Ausstattung von der Flasche über den Kork aus einem Stück von Sardinien, dem tollen Etikett und dem Verschluss auf jeder Flasche sind Merkmale für etwas Besonderes. Einen besonderen Genuss, der auch eines richtigen Moments bedarf.
Eolia aufzumachen, zu entkorken ist eine tolle, nachhaltige Sache, aber vor allem für alle, die auf Salina waren, ist ein Moment des Zurückkehrens auf die Insel, auch wenn der Tisch, an dem man sitzt, noch tausende Kilometer weit weg ist.
Das ist Stoff, aus dem die Träume sind, eindeutig. Daumen hoch für Eolia.
Eine tolle Geschichte, ein toller Werdegang, Kompliment an alle Beteiligten. Hier möchte ich nochmals herausstellen, dass solche kleinen Betriebe das Herz einer solchen Insel sind. Dank eines Signum, den Restaurants und dem Weinbau, können vor Ort Personen einen Job haben.
Es ist ein Investieren in die Region, in die Insel und wenn die dortigen Familien ein Auskommen haben, können alle auf einem höheren Niveau leben. So sollte es sein.
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