Gianni Moscardini
Toskanisches Juwel der Colline Pisane
Gianni Moscardini ist kein neuer in der Weinszene. Das Weingut besteht seit über 100 Jahren in diesen Hügeln. Aber erste Gianni Moscardini hat vor knapp 15 Jahren begonnen, einen neuen Weg einzuschlagen.
Gestern wurde mir wieder bewusst und auch so im Gespräch bestätigt, dass die Toskana einfach ganz hoch im Kurs bei den Deutschen, Belgiern, Holländern, Schweizern und Österreichern steht. Die Touristenströme 2022 aus diesen Ländern waren ganz enorm und taten der covidgebeutelten Seelen richtig gut. Ein Stück Normalität war zurück.
Toskana, die große Liebe
Nicht umsonst gibt es so viel Anbieter für einen toskanischen Landurlaub, ob im Agriturismo oder in einem kleinen, familiengeführten B&B, Städtereisen nach Florenz, Pisa oder Siena. Da ist für jeden etwas dabei, auch für jeden Geldbeutel. Die Toskana ist der Traum der meisten Deutschen, diese geschwungenen Bilderbuchhügel, Weinberge oder Olivenhaine.
In der Nähe von Pisa, wenn man seine Fahrt in die sanften toskanischen, pisanischen Hügel fortsetzt, kommt man in die Gegend von Santa Luce und genau in Pomaia zum Weingut Gianni Moscardini.
Familie | Kultur | Genuss
Das kleine Familienweingut von Gianni Moscardini ist dort das Einzige, welches in diesen Hügeln sein Domizil hat.
Wir sind hier circa 1 Stunde Autofahrt vom Flughafen Galileo Galilei und inmitten einem typischen, wunderschönen, toskanischen Set-up.
Wenn das Wetter gut ist, kann man die toskanische Küste sehen, wie auch in anderer Richtung die Berge des Apennin, welches eine wirklich atemberaubende Kulisse darstellt.
Toskana Apenin
Gianni ist hauptberuflich Agraringenieur und als Konsulent für sehr renommierte, italienische Weingüter wurde und wird er in vielen Wein technischen Projekte involviert.
Seine echte Leidenschaft jedoch ist dieses kleine Stück Erde in den Hügeln von Pisa, die bereits vor 100 Jahren in Familienbesitz waren. Das war auch schon immer seine Ambition, sodass im Jahr 2008er seinen Grundstein für das eigene Weinprojekt legte, Sator Wines / Gianni Moscardini.
Fiano di Avellino und Teroldego – eher ungewöhnlich!
Er hat dank seiner hervorragenden Kenntnisse und jahrzehntelanger Erfahrung auf allen Flächen zuerst Bodenproben entnommen, um genau zu sehen, wie diese Böden beschaffen sind. Das war der entscheidende Faktor, welche Reben auf welchen Parzellen gepflanzt werden und in welcher Form.
Hinzu kommt eine ganz besondere, komplexe Beschaffenheit der Böden. Es gibt Parzellen, auf denen innerhalb eines Areals 3 verschieden Bodentypen vorkommen.
Hier hat Gianni dann nicht nur eine Rebsorte, sondern meist 2–3 Rebsorten gepflanzt und explizit so, dass jede Rebsorte immer alle drei Bodentypen als Unterlage haben.
Der Vorteil oder Trick hiervon ist, dass in Jahren mit viel Regen oder in Trockenheit, die jeweilige Rebe immer in einem Stück der Parzelle seine besten Karten ausspielen kann.
So können in jedem Jahr Weine von sehr hoher Qualität geformt werden.
Kurze Wege garantieren Topqualität bei Gianni Moscardini
Das Weingut bewirtschaftet aktuell knapp 13,5 Hektar Rebfläche, die alle unmittelbar beim Weingut liegen, also extrem kurze Wege nach der Ernte von max. 10 min.
Geplant sind insgesamt 20 Hektar Weinfläche, welche in circa 100.000 Flaschen / Jahresproduktion gefüllt werden sollen.
Kurze Wege sind das Maß der Dinge, nach der rigorosen Handernte für die Sorten Sangiovese, Merlot, Cabernet Franc, Fiano, Vermentino, Ciliegiolo und Teroldego.
Verdiccio von Moscardini
Ganz neu, mit erster Ernte 2022 ist ein Verdicchio, der auf vielleicht maximal 1000–1200 Flaschen gezogen wird. Es sind gerade bei den Cru Weinen homöopathische Dosen, die vinifiziert werden.
Im Keller sieht man, wie die Vielfalt der Böden, der Reben wie aus einem Fluss weitergeführt werden, mit einer Vinifikation in Barriques, Edelstahlfässern, Zementtanks und Terrakotta Amphoren, also maximale Flexibilität.
Das Augenmerk liegt auf einem flexiblen Umgang mit den Weinen während der Veredelung im Keller.
Ein wichtiger Punkt beim Experimentieren und Entdecken! Was in gewissen Parzellen oder Weinen an Potenzial vorhanden ist und dann entsprechend in Abstimmung mit dem Önologen umsetzen zu können.
Handschrift von Falsini
Angekommen im Weingut, platze ich direkt in den Etikettierprozeß, der von Giannis Vater tatkräftig unterstützt wird. Es ist immer eine ganz tolle Beobachtung, wenn die Familie im Betrieb so zusammenarbeitet und einander unterstützt.
Man kann im Weingut sehen, dass es zwischen allen Angestellten, die ich dort traf, eine unheimliche Harmonie gibt, jeder kennt jeden Handgriff und macht die Dinge in eigener Regie. Es steht nicht ständig jemand hinter dir und schaut dir über die Schultern, eine individuelle Freiheit beim Arbeiten, die ich sehr schätze.
Verkostung im Grünen
Kurz vor meiner Abfahrt an den Flughafen kam eine Schweizer Familie für eine Verkostung mit Blick aufs Tal und die Rebflächen. Das Eindecken, die komplette Tour lief extrem entspannt ab und die Gäste haben sich mehr als nur wohlgefühlt. Hier ist man nicht nur Gast, hier fühlt man sich zu Hause, wie ich selbst erleben konnte.
Nachdem ich alle Rebflächen und Böden gesehen hatte, entdeckte ich eine Plattform, ähnlich eines Jagdansitz, mit Blick über die Rebflächen, oder auf der anderen Seite Richtung Weingut.
Nachdem ich alle Rebflächen und Böden gesehen hatte, entdeckte ich eine Plattform, ähnlich eines Jagdansitz, mit Blick über die Rebflächen, oder auf der anderen Seite Richtung Weingut.
Private Verkostung im Weinberg
Dort oben, für max. 4 Personen, kann man sich bei einem guten Glas Wein den toskanischen Sonnenuntergang munden lassen. Wenn dieser dann noch mit leckeren Gaumenfreuden wie Wildschweinsalami, roher Schinken, Pecorino oder Crostini mit Hühnerleber veredelt werden, kann man ganz sicher einen besonderen, toskanischen Bilderbuchmoment genießen.
Der große Holztisch beim Barbecue ist ein weiterer Ort, an dem man sich den toskanischen Genüssen hingeben kann. Gutes Essen, guter Wein, was benötigt man mehr? Eine Kulisse, die einfach das toskanische Lebensgefühl perfekt abbildet und von diesem Fieber ist man schnell erfasst.
Bistecca Fiorentina, aber dann original!
Ein kleines Stück von knapp 2 kg sollte es sein, und so wurde es auf den Grill gelegt. Nach zweimal 7Minuten und nochmals unter persönlicher Kontrolle von Gianni senkrecht auf dem Knochen gegart, kam es an den Tisch.
Von zartrosa bis leicht blutig nur mit feinstem Meersalz gewürzt, begleitet von ein paar Ofenkartoffeln, Spinat einfach ein Hochgenuss.
Doch vorher kam die toskanische Cucina mit Antipasti auf den Tisch, der perfekt vom Artume, das ist der Top-Weißwein aus Fiano di Avellino und Vermentino begleitet wurde.
Der Wein liegt für circa 8 Monate im Holz / Barrique, mit einer sehr feinen, aber kräftigen, blumig intensiven Nase betört. Am Gaumen sehr komplex, tief, mit ausgezeichneter Textur, bleibt sehr lange präsent.
Eine Besonderheit, denn Fiano di Avellino in dieser Gegend ist alles andere als üblich
Kein einfacher Weißwein, sondern eine Selektion und ein gereifter Weißwein, der auch bei kräftigeren Speisen seine Haltung nicht verliert, im Gegenteil. Erst hier kommen die ganzen Nuancen dieses besonderen Weißweines hervor, primär dann, wenn er im Glas steht und ein wenig die Temperatur erhöhen konnte. Auf jeden Fall in ein großes Glas geben, damit er genügend Oberfläche hat.
In den kälteren Monaten würde ich mich nur zu gern in der kleinen Enoteca, wunderschön mit toskanischem Terracottaboden ausgelegt und Holz veredelt, aufhalten.
Sich hier mit Freunden und Weinfreunden treffen, Jahrgänge verkosten und Gott guten Mann sein lassen.
Von der Magnum mit der roten Schrift, ein neues Projekt für Spenden, gibt es genau 111 Flaschen. Ein reinsortiger Cabernet Franc, eine Selektion der besten Trauben.
Cabernet Franc
Diese Flaschen werden für einen guten Zweck, genauer für Spenden verkauft. Der Preis beträgt 111 € und davon sind 61 EUR für den Wein und der Rest geht an die Stelle, die der Käufer mit seiner Spende bedienen möchte.
Man kann also angeben, für welchen Zweck, Krankenhaus oder andere Dinge man den Betrag spenden möchte und wer möchte, kann den Betrag auch individuell aufstocken. So, dass z. B. der Wein nicht für 111 €, sondern z. B. für 500 € gekauft wird, die Differenz geht dann an Ihren Herzenswunsch. Hierfür bekommt man selbstverständlich, einen Beleg.
Crostini Toscana mit Hühnerleber, Salami, roher Schinken und feiner Pecorino Käse
Blick auf das Tal, die Reben (Bilder)
Hier kann man hervorragend die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten in einer Parzelle entdecken. Von sehr hellem Boden bis zu anthrazit schwarzen Nuancen. Ein Garant für komplexe Weine.
Reflektieren bei einem Glas von dem Elixier, wovon schon die Griechen und Römer wussten, dass es etwas Besonderes ist und man gut über Gott und die Welt philosophieren kann.
Gianni Moscardini Weine
Wein ist ein Türöffner, Kommunikator und überträgt die Lebensfreude am Tisch unmittelbar auf jeden, der dort sitzt.
Jeder, der sich für einen toskanischen Trip entscheidet und in der Nähe von Pisa ein Domizil bezieht, empfehle ich auf jeden Fall, in dem Weingut vorbeizuschauen. Weg vom Mainstream, weg vom Stress in einer sehr beeindruckenden Idylle.
Man kann sehen, die sehr dunkle, ins Schwarz gehende Farbe, dass es sich um einen erloschenen Vulkan handelt. Die vielen Jahrhunderten haben von dort durch Starkregen und Naturgewalten ihren Teil dazu beigetragen, die Böden von Moscardini zu denen zu
Man kann sehen, die sehr dunkle, ins Schwarz gehende Farbe, dass es sich um einen erloschenen Vulkan handelt. Die vielen Jahrhunderten haben von dort durch Starkregen und Naturgewalten ihren Teil dazu beigetragen, die Böden von Moscardini zu denen zu machen, die sie heute sind. Mal nur aus ganz dunklem Lehm, Lehm mit feinen Steinen und Kiesel, mal mit Vulkangestein vermischt, mal heller, mal dunkler oder komplett ohne Steine. Die Böden haben eine große Vielfalt und das kann man in den Weinen erkennen und vor allem schmecken.
An diesem Berg wurde ein Projekt über Crowdfunding komplett privat finanziert, es ist genehmigt und wird in Kürze mit dem Bau begonnen!
Ein buddhistischer Tempel inmitten den Colline Pisane, wird sicher ein neuer Mosaikstein für die internationale Kommunikation dieser Gegend werden. Das Weingut wird vielleicht 1 km Luftlinie entfernt sein und sicher internationale Gäste begrüßen dürfen.
Weinmaker ? Alter Bekannter!
Die Hand des Weinmachers, des Önologen Emiliano Falsini, ist auch kein Unbekannter. Ich meine, da haben sich zwei Profis, zwei absolute Puristen und vor allem Perfektionisten gefunden und zu einem Weinprojekt vereint, von dem wir mit absoluter Sicherheit in den nächsten Jahren noch einige Keynotes lesen dürfen.
Aber eines wird ganz sicher sein, so wie das Amen in der Kirche, dass das Weingut Gianni Moscardini einen Landstrich der Toskana, eine Gemeinde nicht nur auf der Weinkarte oder in den Colline Pisane bekannt macht, sondern man wird ganz sicher in der internationalen Presse davon lesen können. Falstaff Österreich hat da die letzten Jahre viele Weine mit hohen Bewertungen ausgezeichnet und das, wie ich meine, nicht zu Unrecht.
Flying Winemaker
Ich wünsche allen dort im Weingut, nur das Beste und drücke die Daumen, dass es so weitergeht mit dieser Microweinwelt, die mir einfach diesen besonderen Spaß vermittelt.
Es sind die Kleinen, die Familienmanufakturen, nicht die großen, globalen Player, die ich im Glas möchte, nicht die zigmal prämierten Weine, wo sich die elitären Weinjournalisten die Klinke in die Hand geben und bereits vor dem ersten Schluck ihre Punkte abgeben haben.
Ich möchte guten Wein trinken, keine Etiketten, nicht zeigen, dass ich mir den Wein für 800 € leisten kann. Nein, ich trinke Terroir, Authentizität und vor allem trinke ich einen direkten, persönlichen Bezug zum Winzer.
Bei jedem Schluck bin ich zurück in dieser toskanischen Kulisse, dort, wo ich mit Gianni über die Rebflächen ins Tal schaute und mir mit dem saftigen Bistecca Fiorentina den Sangiovese habe schmecken lassen.
Eins ist gewiss, ich komme zurück, zu einer Grillsession und einem Glas Wein auf dem Ansitz mit Blick auf den Apennin,
Auguri e tanto corraggio
Peter
Gianni Moscardini
Nicht alle, aber ein paar dieser edlen Tropfen möchte ich kurz beschreiben. Die Weine werden vom Weingut in drei Linien unterteilt. Wir haben die Sator Linie, dann Sileno und die Cru Linie mit den Top-Weinen. Alle Etiketten sind unter der Doc Montescudaio hergestellt.
Montesudaio Doc Gianni Moscardini
Schon die Sator Linie mit dem Vermentino Bianco, einem Rosè und einem Sator Rosso aus Sangiovese & Teroldego sind sehr sauber vinifizierte Weine, die von ihrer Qualität bereits im oberen Segment problemlos mitspielen können. Alle mit ausgezeichneter Persistenz, Volumen und intensiven Aromen am Gaumen. Weine, die einen unkomplizierten Weingenuss ermöglichen und auch preislich sehr interessant sind.
Sileno Linie Gianni Moscardini
Die Linie Sileno Doc Montescudaio wird mit drei Etiketten vermarktet. Es gibt den reinsortigen Sangiovese, den Merlot und den Ciliegiolo. Je nach Jahrgang variiert der Ausbau flexibel in Zement, Holz und Edelstahl. Die Weine haben einen starken territorialen Bezug, sind komplex und lange am Gaumen. Der Sangiovese ist nicht der typische toskanische Vertreter mit kantigen, unrunden Tanninen, sondern bereits fein geschliffen und sehr angenehm am Gaumen.
Zu den Cru gehören Artume, der komplexe Weißwein aus Fiano di Avellino und Vermentino, der 10 Monate im Eichenfass lagert, bevor er nochmals mindestens 8 Monate seine Flaschenruhe hat.
Geniale Cru Lagen Gianni Moscardini
Atteone, der reinsortige Cabernet Franc, der eine sehr geringe Ernte pro Rebe mit nur circa 600 Gramm erbringt. Lagerung erfolgt für 10 Monate im französischen Eichenholzfass von 500 Liter und nochmals für 8 Monate auf der Flasche zu Veredlung.
Auch das ist eine Besonderheit im Weingut, denn der Teroldego, eigentlich eine Rebsorte aus dem Trentino, ist hier keineswegs heimisch. Ob beim Sator Rosso als auch beim OperaUndici kann man sagen, es ist mehr als geglückt dieses herausragende Weinprojekt.
Montescudaio DOC
OperaUndici Montescudaio DOC, das Flaggschiff im Hause Moscardini aus den Reben Sangiovese, Ciliegiolo und Teroldego. Eine Assemblage, wie sie sicher in der Toskana so nicht nochmals vorkommt.
Alle Trauben werden von Hand getrennt geerntet und vinifiziert. Für 18 Monate bekommen die Sorten Sangiovese und Teroldego eine Veredelung im Eichenholz, der Ciliegiolo für 12 Monate im Zementtank. Anschließend erfolgt nochmals die Flaschenreife von mindestens 12 Monaten. Ein Wein von besonderer Größe, unheimliche Struktur und Komplexität am Gaumen. Sehr elegant und stimmig im Gesamtkonzept. Großer Wein mit sehr viel Lagerpotenzial und Spaß für die nächsten 10 Jahre.