Sizilien ist ein Weißweingebiet!
Haben Sie das über Weißwein gewusst oder erwartet? Sicher nicht. Der Süden Italiens ist doch immer mit den kräftigen, alkoholreichen Rotweinen im Kopf manifestiert. Dick, fett und tiefrot im Glas.
Dem ist aber nicht so, bleiben wir mal auf Sizilien. Hier wurden die vielen Weißweine für die Produktion des Marsala benötigt. Dank der Engländer Namens Hopps, Whitaker, Woodhouse auf der Suche nach einem Ersatz für den Sherry wurden sie im Südwesten fündig. Damals war der erste Anlaufpunkt für die Engländer das Haus Florio in Marsala.
Den Weinen wurde reiner Alkohol hinzugefügt, für die Überfahrt mit dem Schiff ins weit entfernte England. Was im Norden ankam, war bernsteinfarben, komplex und kam Sherry und Madeira nicht nur sehr nah, sondern muss sich in seiner Bestform auch überhaupt nicht verstecken.
Trapani und Marsala
In der Provinz Trapani sind die großen Rebflächen überwiegend mit Bianco wie Grillo, Grecanico, Inzolia, Catarratto eingepflanzt.
Heute ist die Rebfläche mit 53 % in Weiß und 47 % in Rot. Beim Roten ist der Nero d’Avola ganz weit vorn, dann kommen Perricone, Cabernet Sauvignon, Syrah, Frappato, Nerello Mascalese und weitere rote Sorten.
Grillo Weißwein
Wenig Säure, saftig, frisch, knackig im Glas, ausgezeichnete Essenbegleiter, gerade die frische, feine italienische Küche liebt diese Kombinationen. Meist gehen Wein und Essen pari, auf Augenhöhe. Schwere Weißweine sind für viele Antipasti oder einfachen Pastagerichte zu schwer, zu überladen. Da diese auch oft im Barrique oder Holz ausgebaut werden, mit einer präsenten Holznote ausgestattet.
Zibibbo Weißwein
Inzolia ist für mich eine echte Lieblingsrebsorte. Wenn ein Winzer die gut an- und ausbaut, ist es immer wieder ein Traum im Glas. Von Di Legami haben wir den reinsortigen Inzolia oft im Glas. Super lecker, hauptsächlich extrem frisch und knackig, das macht so richtig Spaß, wenn es draußen im Hochsommer die 30° Grad übersteigt. Zu einer genialen Pasta mit Fisch, Krustentieren oder Muscheln eine perfekte Kombination.
Aktuell sind auf ganz Sizilien circa 104 000 Hektar Wein angepflanzt. Die Reben sind von einer Höhe bei fast Null über dem Meeresspiegel bis zu den Hängen des Ätna auf bis zu 1200 -1300 Meter Höhe.
Sizilien ist in Italien immer unter den TOP 3 bei der Weinproduktion – hier wechselt es zwischen den Regionen Veneto und Apulien, die beide auch sehr viel Menge produzieren.
Die Winzer haben vor mehr als 20 Jahren auf Qualität umgestellt und sind in puncto Bio Organic in Italien führend. Hier ist natürlich das perfekte und trockene Klima ein großer Vorteil.
Da es oft wenig Niederschlag gibt und keine Staunässe, die Reben mit extremer Feuchtigkeit keine Probleme habe, muss auch weniger präventiv gespritzt werden.
Etna – Carricante
Am Ätna sieht es da ganz anders aus, Mineralität, Säure sind richtig präsent. Klar, die schwarzen Lavaböden bringen sich da voll mit ein. Hier kann man Noten, ähnlich bei einem Riesling erkennen. Nicht umsonst haben einige Winzer begonnen am nördlichen Ätna, mit Riesling und die Ergebnisse sind sehr optimistisch.
Ätnaböden, schwarz, mit viel Mineralität und Gusto
Carricante, Minnella, Coda di Volpe, Catarratto werden meiste an den Hängen des Vulkans gepflanzt, früher in der Baumerziehung, der Alberello Form. Diese wurde dann durch die Gyuot Spalliererziehung abgelöst, doch inzwischen kommen viele Winzer wieder zurück zum aufwendigen aber doch der Qualität hochdienlichen Alberello Systems.
Beim Alberello Pflanzsystem werden bis zu 10000 Reben pro Hektar geplanzt. Hier kann man nichts mechanisch machen, es muss alles in Handarbeit erfolgen. Der Etna ist seit einigen Jahren sehr in aller Munde.
Die Weinkritiker und die Investoren haben dieses kleine Anbaugebiet am Vulkan entdeckt und die Preise enorm in die Höhe Schießen lassen. Das Nahe Taormina hat hierzu ohne Frage auch seinen Teil beigetragen, ist es doch jeden Sommer ein Anlaufpunkt für die ganzen Vip’s dieser Welt.
Fisch Frisch Bianco
Heute Abend waren wir in einem typischen Fischrestaurant – nur Fisch, 😉 dazu wählte ich mal wieder einen alten Bekannten von Cristo di Campobello, den Adenzia Bianco aus Inzolia und Grillo, eine traumhafte Kombi. Den hatte ich bestimmt 3 Jahre nicht im Glas.
Super frisch, knackig im Glas, saftig und fruchtig. Zu den Antipasti, dem Thunfisch oder der Frittura di Pesce war es ein Highlight. Auch hier sieht man was mit einer perfekten Lese und Verarbeitung im Keller möglich ist. Man kann aber auf jeden Fall die deutliche Handschrift von Riccardo Cotarella, dem Önologe von Cristo di Campobello, erkennen.
Cristo di Campobello
Wenn ich an die Mainzer Zeiten zurückdenke, wie viele Flaschen haben wir davon an den Events aufgemacht, in den super italienischen Restaurants getrunken. Tolle Erinnerungen, und das sind die Sachen, die uns bleiben. Erinnerungen!
Interessanter Beitrag über Weisswein aus Sizilien. Diese Weine scheinen ein edler Tropfen zu sein, danke für die Empfehlungen.
Was mich interessiere würde, ob man die Produktions-Stätte dieser Weine besichtigen kann?
Danke, ja, Besichtigung ist möglich mit Termin !