Chianti Classico Toskana
Chianti, überwiegend aus Sangiovese, wird in der Toskana ja fast überall angebaut. Es gibt nur einige wenige Landstriche der Region, wo kein Chianti produziert wird. Der Chianti Classico wird nur in einem winzigen Anbaugebiet erzeugt. Aus Orten mit den schönen Namen wir Greve, Panzano, Val di Pesa und das kleine Castellina in Chianti. Dort haben wir zwei Termine, einmal bei Buondonno und bei der Villa Pomona.
Chianti wird und muss laut italienischem Weingesetz aus mindestens 70 – 75 % Sangiovese produziert werden, Chianti Classico, ein begrenztes Areal mit mindestens 80 %. Hier können dann noch Cabernet Sauvignon, Canaiolo, Colorino, Merlot und andere Sorten prozentual dazukommen, aber der Protagonist ist der Sangiovese.
Sangiovese ist immer von einer gewissen Strenge und Unbändigkeit, sehr kräftige, kantige Tannine, die mit zunehmender Zeit samtig, fein und angenehm werden. Oft von einer präsenten Säure eingepackt und über die Jahre zum perfekten Verkostungsgenuss transportiert.
Leider hat der Chianti, der Chianti Classico, Riserva oder Selezione keinen leichten Stand in Deutschland. Schade, denn es gibt da richtig große Weine den enormen Trinkspass ermöglichen. Meist fehlt aber die Zeit und Geduld, den richtigen Moment abzuwarten. Die Restaurants haben oftmals beides nicht, und auch keine Lust mehr, Weine im eigenen Keller für den richtigen Moment einzulagern.
Die einschlägige Gastronomie hat den Chianti, wie auch den Barbera oder Montepulciano, Soave oder Pinot Grigio preislich als auch qualitativ in den Boden gerammt. Größtenteils aus 2-Liter-Flaschen, manchmal spritig, manchmal wässrig, essigähnlich oder einfach qualitativ unter erdig. Es geht aber auch anders.

Mit dem Auto einfach cruisen, quer durch die Toskana. Das hat was und da kommt man dann durch diese kleinen, schnuckeligen Dörfer wie Castellina in Chianti, im DOCG Gebiet des Chianti Classico. Ich gebe zu, ich bin hier sehr gerne unterwegs, denn es hat was. Beruhigend, toll zu sehen, welche schönen Landschaften es gibt, mal für einen Espresso anhalten, einen Schwatz halten und vielleicht ein toskanisches Brot ohne Salz mit einer Wildschweinsalami und Pecorinokäse zwischendurch zu genießen. Die Zeit schwebt so an dir vorbei, als gäbe es kein Morgen.
Buondonno Biowinzer Fiasco
Gabriele Buondonno ist ein Familienwinzer mit ein paar Fremdenzimmern, außerhalb von Castellina in Chianti. Schön gelegen, fernab mitten in den Weinbergen, nicht leicht zu finden. Vor allem, wie so oft kein Schild an der Straße, wo man hinfahren soll! Eigentlich ist es ein richtiger Bauernhof, hier gibt es Pferde, Schafe, Hühner, Katzen, alles in einem perfekten Ambiente. BIO!
Buondonno gehört zur Vereinigung Triple A in Italien, kleine Manufakturen, die nachhaltig haushalten und investieren. Im Weingut hat mir Gabriele neue Amphoren gezeigt, hier schlummert ein Wein für einen Kunden in Japan. Der Wein, Sangiovese, bleibt von der Ernte bis zur Abfüllung auf den Schalen, teilweise werden die Trauben nur kurz angepresst. Vergangenes Jahr haben ihm die Weine so gut gefallen, so trinkig, saftig, dass er gleich eine neue Amphore kaufte und jetzt auf circa. 1000 Flaschen Amphoren wein kommt.
Japan und USA
Terracottaweine für den japanischen Markt.
Aktuell werden die neuen Jahrgänge auf die Flasche gefüllt, der CC 2018 war gerade dran. Zum Winzer kam ich über das andere Weingut aus Castellina, ich suchte für einen Kunden die typischen Fiascoflaschen, besser bekannt als die typische toskanische Korbflasche.
Tolles Weingut, feine Weine und seit 1989 in kompletter Bioproduktion. Das Weingut geht zurück in die Zeit von Michelangelo, wo es einem Neffen gehörte. Aus familiären Korrespondenzen geht hervor, dass Michelangelo schrieb, dass er lieber zwei Fässer von dem Trebbiano besäße als sieben Hemden. Der Wein musste also von guter Qualität gewesen sein.
Villa Pomona Biowinzerin
Im Ortsteil Pomona liegt dieses kleine Einöd, ein Traum für alle, die Ruhe suchen. Dort gibt es auch Fremdenzimmer und einen Pool für den heißen, toskanischen Sommer.
Monica war bzw. ist Veterinärin und hat 2007 einfach ihren Beruf an den sogenannten Nagel gehängt. Warum! Sie wollten Winzerin sein und hat neu begonnen. Sie liebt es in ihren Weingärten und Olivenhainen zu sein, unter freiem Himmel und was Kreatives zu machen. Diese Kreativität kann man dann aus dem Glas genießen, Chianti Classico in seiner Bestform.
Der normale Chianti Classico als auch der Riserva werden aus 100 % Sangiovese Trauben gekeltert, lange Maischezeit (Zeit mit Schalenkontakt) , natürlich Temperaturkontrolliert. Keine Selektionshefen, sondern die eigenen Hefen der Trauben werden für die Gärung eingesetzt. Die Weine haben nicht das erste Mal den italienischen Weinhimmel erklommen und die 3 roten Gläser im Gambero Rosso bekommen.
Sangiovese, Herz der toskanischen Weinproduktion
Für mich war es nie ausschlaggebend, ob ein Wein diese Bewertung hat oder hatte, und kein Grund die Weine zu kaufen oder ins Programm zu nehmen. Lange vor dem ersten 3 Gläser Wein habe ich das Weingut besucht und die Weine direkt aufgenommen, es war im Jahr 2008–2009.
Das ist übrigens nicht das erste Mal, dass ich bei meinen Entdeckungen solche Weingüter entdeckte, die später in den Weinführern diese hohen Bewertungen bekamen.
Nachdem ich angekommen war, hat mich Monica sofort für eine Spontanverkostung aus den Fässern und Tanks vereinnahmt, vom normalen bis zum Riserva, die neuen Jahrgänge sind Top. Richtig saftige, kantige Tannine, unbändig, mit viel Potenzial für das Lagern, aber auch für die richtigen Speisebegleitungen. Weine mit breiter Brust, bereit für den geschulten Gaumen.
Auf die neuen Weine freue ich mich schon so richtig, denn es macht echt Spaß eine solche Flasche zu öffnen und die Augen zu schließen, in Gedanken mit dem Auto durch die Toskana zu schlendern und auch in dem ein oder anderen Restaurant einen Stopp zu machen.
Piero Rosso
aus Sangiovese 100 % kommt aus den jungen Weinbergen, ist richtig saftig und hat einen super Trinkfluss. Der macht einfach super Spaß und Lust auf den nächsten Schluck. Dieser Wein ist ein perfekter Begleiter für Antipasti, Salami und Schinken, Pecorinokäse. Aber auch eine feine Pasta oder leckere Pizza werden diesen Wein lieben. Mir hat er super gefallen.
Chianti Classico DOCG 2017
ebenfalls aus 100 % Sangiovese kommt aus älteren Rebgärten, das merkt man direkt beim ersten Schnuppern. Der Wein hat viel mehr Aromen an der Nase, komplexer und feiner, nicht überwiegend die roten Früchte überwiegen. Hier kommt der typische Veilchengeruch des Sangiovese zum Vorschein. Erdig, würzig. Am Gaumen gute Länge, auch bei einem Gericht wie Salsiccia mit Rosmarin ist der Wein nicht weg, sondern ein toller Partner für solche Gerichte.
Dieser Chianti ist bestens geeignet, dass er mal für 2–3 Jahre im Keller verschwindet und dann zum Vorschein kommt. Sicher hat er sich dann gerundet und abgeschliffen, wobei er bereits heute ohne Probleme präsentiert werden kann. Toller Wein.
Weine für den Kenner
Der Chianti Classico DOCG 2016 RISERVA kommt in den nächsten Tagen in die Verkostung-Notizen dazu werden dann auch nachgeliefert.
Ein tolles Weingut mit seinen 35000 Flaschen pro Jahr. Die guten Lagen von Villa Pomona sind nur ein Teil, denn die ganze Arbeit im Weinberg von Monica, die Visionen für einen feinen Chianti und die Kellerarbeit sind hier sicher überwiegend, complimenti Monica.
