Wann ist ein Wein GUT oder SCHLECHT ?
Viele von Ihnen werden sicher auf eine längere Weinkarriere zurückblicken können. Das ist wichtig, denn um Wein zu verstehen, sollte man probieren. Viel probieren, um die vielen Weinstile, die Länder, die Appellationen, Terroir kennenzulernen. Das ist die Theorie !
Die Praxis sieht oft anders aus. Man fällt oft in gewohnte Schemen zurück. Kauft immer den selben Wein, immer das gleiche Etikett. Ist beim Weinhändler, wenn man da noch hingeht, eher beratungsresistent. Lässt sich eher nicht auf was Neues ein, es könnte ja eine negative Überraschung werden.
Kommen gute Weine von großen, Industrieweingütern, oder kommen die von kleinen Familienmanufakturen. Die Spreu trennt sich vom Weizen in vielen Dingen, so auch beim Wein.
Es gibt überall Panscher, egal ob bei großen als auch bei kleinen Weingütern, jedoch ist in der Regel ein kleiner Winzer da eher vorsichtig, denn kommt es heraus, war es das mit dem Weingut. Die Grossen sind wie man in der Vergangenheit gesehen hat da eher weniger vorsichtig, denn wenn es herauskommt, wird umfirmiert, eine neue GMBH gegründet, ein Partner schnell mit ins Boot geholt und die Kiste hat einen neuen Namen.
Grundsätzlich sind Winzer heute an einem Punkt angekommen, wo es dank der vielen nützlichen Helfer ob im Weinberg als auch im Weinkeller die meisten einen guten Wein produzieren können. Das Wissen ist da, die meisten haben das Geld oder bekommen die finanziellen Spritzen um entsprechend zu investieren.
Ob ein Winzer Winzer ist erkennt man beim ersten Treffen recht schnell, beim guten Tag sagen und die Hand geben. Da sieht man gleich, ist der im Weinberg oder ist der im Büro. Aber ein guter Winzer für mich macht die meiste Arbeit im Weinberg, er pflegt und schaut, er umgarnt die Reben, er kontrolliert und er steuert und zwar jeden Tag. Das geht aber nur bei den Kleinen, denn die Stundenzahl pro Hektar ist bei den Topwinzern enorm und es muss gemacht werden. Dann kommt die Handernte, kleine Kisten und alles rigoros von Hand. Selektion im Weinberg und Selektion vor dem Pressen, aussortieren von allem was da nicht reingehört.
In meinen Jahren habe ich viel gesehen bei meinen Winzerreisen, bei den Besuchen der vielen verschiedenen Anbaugegenden. Da gab es Winzer die supersauber und Top gearbeitet haben, da gab es aber auch einige wo ich sicher keine Flasche Wein kaufen würde. Keine Ahnung von wo nach wo da bei manchen was auch immer gepumpt wurde, aber wenn Weingüter eher den Anschein eines Schweinestalls geben, na ja.
Wein ist eine persönliche Sache, es ist ein Ding, das man mit sich selber ausmachen muss. Ob mir ein Wein schmeckt oder eben nicht, kommt ganz auf die Tagesform an. Wie war mein Tag, bin ich genervt und gestresst. Den ganzen Tag nur rumgerannt. Was habe ich erlebt, was habe ich gegessen. Kann ich mich jetzt entspannen oder muss ich nochmal an den Rechner ? Da kommen viele Faktoren zusammen und ganz wichtig, habe ich Lust auf einen einfachen Wein oder einen komplizierten Wein.
Ach was Fragen, aber so ist es ! Wein ist kompliziert, man muss sich darauf einlassen, man muss offen sein. Nicht jeden Tag kann ich einen Brunello oder Barolo trinken. Dann stumpfe ich ab, ich brauche auch Tage mit einem einfachen Rosso oder einem Einstiegswein, dann wieder die Mittelklasse und ab und an, Upperclass !
Welchen Wein ich wähle hängt auch von dem Essen ab, ja vom Essen. Noch wird in Italien meist zum Mittag- und Abendessen entkorkt, nicht einfach vor dem Essen zwei Flaschen und noch 3 nach dem Essen. Für mich habe ich erkannt, dass mir Wein immer mehr Nur zum Essen schmeckt, die Kombi macht es aus. Ob ich jetzt Salami und Schinken oder einen Braten auf den Tisch zaubere, what ever ! Aber die Verbindung Wein und Food, das ist das Geniale !
Wein ist ein Kommunikator, ein angenehmer Gesell, der am Tisch oder in der Küche eben durch den gemeinsamen Nenner „Gusto“ recht schnell die Türen öffnet. Immer wieder schön anzusehen wie schnell sich gleichgesinnte Zuzsammenrotten und aus dem Fachsimplen nicht mehr rauskommen.
Genuss und die dazugehörigen Genussmittel sind besondere Sachen, sind besondere Momente, schön das es die gibt. Noch schöner, dass ich solche Momente teilen kann, mit meinen Lieben, mit Freunden mit eben den Gleichgesinnten.
Meist sind es die spontanen Abende, die spontanen Weinproben zu Hause oder auch im Restaurant. Auf, lass uns dies und das probieren, da ist es schön, wenn es Restaurants gibt, die auch die hochwertigen Weine Glasweise anbieten. Da muss ich mir nicht gleich eine Flasche für viel Geld kaufen, ich probiere mal ein Glas von einem Supertuscan oder einem Barolo, einem Chablis oder einem Bordeaux.
Die Message ist einfach, Wein muss schmecken, er muss mir persönlich schmecken und nicht einem Punkteverteiler oder einem Weinführer. Es kann eine Orientierung sein, aber mehr nicht. Nicht jedem Schmeckt Schnitzel oder noch besser Kapern , Austern oder Seeigel! Wer mag sie ?
Wein ist subjektiv, und den besten Wein den gibt es nicht, lassen wir mal die professionelle Herstellung aussen vor. Wenn ich keine Tannine mag, dann kann mir einer noch soviel einreden, dass das grosse Weine sind. Ich muss mit dem Wein klar kommen und da sind wir wieder beim Thema, was hatte ich für einen Tag.
Kann ich heute einen Sagrantino aufmachen, der mir die den Mund mit strengen Gerbstoffen austapeziert, oder soll es ein Amarone sein, der mit seiner gefühlten Süsse eben dieses gefällige hat, was ich an dem Abend brauche.
Wein ist eine schöne Sache, es bringt schöne Momente hervor und es macht Spass den nächsten Schluck zu entdecken. Mut zur Lücke, neue Sachen kaufen und probieren.
Und was auch wichtig ist, überlegen Sie mal und beantworten sich selbst die Frage:
Kann ein Wein, der in einem Regal von einem flächendeckenden vertretenen Supermarkt seht wirklich NACHHALTIG SEIN !
Weniger ist mehr……und wenn ein Wein ausverkauft ist, dann gibts sicher den nächsten Jahrgang aber in dem Moment halt nicht. Kocht was und holt euch dazu 2-3 Flaschen Wein die dann dazu im Vergleich probiert werden, da kann man Entdeckungen machen. Weine zwischen 10 – 20 Euro pro Flasche, da ist ein exorbitanter Push nach oben, da kann man was erleben, entdecken, bei Weinen die für 4,99 Euro im Regal stehen, da kann man nur entdecken, das irgendwie der ganze Kram gleich schmeckt.
Also los, probieren, Mut und Tatendrang ist gefragt, ran an die Weinfront, probieren und erleben, Wein ist Emotion
in diesem Sinne Saluti aus Sicilia